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Warum mögt ihr Julia?

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Ein riesengroßer Wurf ist es nicht, es ist – auch fĂŒr mich – durchaus berĂŒhrend: Das Video, das die Psychologie-Studentin Julia Engelmann wĂ€hrend ihres Auftritts zum Poetry-Slam in Bremen Bielefeld zeigt, ist wieder mal Streitpunkt im Netz. Der Hype der letzten Tage schafft wiederum neue Lager  von BefĂŒrwortern und Ablehnern. Die OberflĂ€chlichkeit, mit der das diskutiert wird, ist erneut entnervend; die feuilletonistische Abhandlung einiger Medien genau so. Es reicht nicht mal zum Kichern.

Bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen habe ich in der Diskussion der letzten Tage nur eins nicht gefunden: eine inhaltliche Auseinandersetzung. Weder bei den Social Media-Evangelisten, die sich an diesem Hype erfreuen – oder nicht , noch bei den Psychologen, die vielleicht einfach mal etwas dazu schreiben können, warum so vielen Menschen dieses Video gefĂ€llt. Kai Thrun, der sich durchaus auf die Fahnen schreiben kann, zum Erfolg dieses Videos maßgeblich beigetragen zu haben, mag ich sehr gern. Er schreibt gute BlogbeitrĂ€ge, die ich gern lese. Dass auch ihn und seinen Server dieser Hype etwas von den FĂŒĂŸen gerissen hat, vermag ich gern zu glauben.

Was ihm und vielen anderen aktuell fehlt, ist die Tiefe. Mal zu fragen, warum denn so viele Menschen diese einfachen Wahrheiten, die Julia durchaus gekonnt und sehr sympathisch dort slamt, so viele Menschen berĂŒhren. Der Journalist in mir fragt, wo Julia gerade steckt. Wie nimmt sie wahr, dass ausgerechnet ihr Video gerade das Netz stĂŒrmt? Was macht sie sonst? Und wie lĂ€sst sich dieser Beitrag mit anderen BeitrĂ€gen von ihr vergleichen? Selbst große Medien stellen diese Fragen nicht. Weil nicht interessant? Ey! Was lernt uns das?

Dass, was in den letzten Tagen nach dem allerersten Sturm jetzt im Netz kommt, ist zumeist schwachmatisierend. Selbst der sonst gern genossenen Zeit-Online-Ausgabe gelingt der Fehltritt, und schickt einen Adorno-Kenner zur Rezension dieses Videos. MĂ€chtig oversized wĂŒrde ich sagen, und ihnen die etwas weiter oben aufgefĂŒhrten Fragen an die Hand geben. Macht erst mal das, und dann Adorno.

Im Angesicht der Ewigkeit, wie einst ein alter Freund zu sagen pflegte, ist das Video ein Atom, vielleicht noch kleiner. Ich hab’s gern gesehen, es hat mich berĂŒhrt. Und mir sind junge Menschen, die noch so etwas auf die Reihe bekommen, ziemlich sympathisch. FĂŒr den Moment. Und sonst mĂŒssen wir weitersehen; wir werden, so glaube ich, gerade beobachtet.

cdv!

update: Lediglich Johnny – und wir sind wahrlich unverwechselbar – findet gute Worte dazu.

Ach, so: Wer’s nicht gesehen hat, hier:

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